Fischer’s Zeilen im September 2024

Ampelchaos und kein Ende. Was sollte man ehrlicherweise anderes erwarten, wenn drei Parteien, die
letztlich wenig Schnittmenge miteinander haben, einerseits im Dauerzwist und andererseits im
Wahlkampfmodus in der eigenen Orientierung sind? Ich hatte in der Grundschule noch die
Mengenlehre und habe dabei gelernt, wie klein einerseits die Schnittmenge sein kann und das bei drei
unterschiedlichen Farben nachher eine ganz andere entsteht. Aber offensichtlich bin ich da allein
gewesen, denn weder die Grünen noch die FDP oder gar die SPD hatten und haben das auf dem Schirm.
Natürlich wurde zu Beginn ein Koalitionsvertrag geschlossen, aber wie das auch bei anderen
Rechtsgeschäften so ist……..wenn sich keiner an den Vertrag halten will, ist das Papier doch recht
geduldig und letztlich überflüssig. Nachdem die Wahlen in Sachsen, Thüringen und nun Brandenburg
so verlaufen sind, wie man hätte erahnen können und wir nun den ostdeutschen Bürgern
vorexerzieren, dass die eben falsch gewählt haben und nur die Stimmen der Altparteien richtig
gewesen wären……..geht die Irrfahrt in Berlin trotzig weiter. Gut, die Grünen Spitze hatte zumindest
den Anstand nach derartigen Backpfeifen zurückzutreten (oder es wurde ihnen nahegelegt) was
grundsätzlich positiv zu erwähnen ist. Dennoch würde der münde Bürger vermuten, dass dies nicht bei
einem politischen Mandatsträger wie einem Minister oder einem Staatssekretär passiert wäre. Der
hätte das bis zur Wahl ausgesessen. Dass der Vorstand der Grünen Jugend gleich neben dem Rücktritt
noch den Austritt aus der Partei praktiziert hat, ist wohl als Beleg dafür zu sehen, dass die Anzahl der
geschluckten Kröten in den letzten Jahren auf dem Rücken der eigentlich selbst ernannten
Friedenspartei doch zu viel waren und dass es selbst in jungen Jahren schwierig ist, den realpolitischen
Konsenskurs zu ertragen.

„Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern
als ein Atom.“
(Albert Einstein)

Dass nun just bei unseren südlichen Nachbarn aus Österreich mit genau den gleichen Argumenten der
FPÖ wie die der AfD bei den Wählern punkten kann und dort sogar die stärkste politische Kraft
geworden ist, sollte nun auch den letzten Traumtänzer aufwecken und erkennen lassen, dass der
Bürger der Wähler ist und wir uns eben nicht den passenden Wähler aussuchen können. Die
unbearbeiteten Themen in Deutschland sind so lange wie der Tisch bei Putin, wenn er ausländische
Gäste empfängt.

Die Sozialversicherungen sind aus dem Tritt, sowohl die Kranken-, die Renten- und die
Pflegeversicherung sind reformbedürftig. Zudem können wir das alte Ziel die Sozialabgaben auf 40 %
bei den Löhnen zu halten, nicht mehr gewährleisten. Was tun wir stattdessen? Wir erhöhen die Renten
und sorgen dafür, dass in der Zukunft die Menschen auch weiterhin zumindest zum Teil abgesichert
sind. Tun wir das aus der Notwendigkeit heraus, richtige Lösungen zu präsentieren oder liegt es wohl
eher daran, dass gerade die SPD bei den „Wählern über 60“ gut vertreten ist? In Brandenburg hatte
die SPD bei den Ü70 Wählern sogar mehr als 50 % der Stimmen. Dass am Ende die jüngeren Bürger das
über ihre Versicherungsbeiträge und über die Steuern bezahlen müssen, wird wieder verschwiegen,
getreu dem Motto, dem dummen Wahlvolk nur nicht zu viel reinen Wein einschenken – am Ende sind
die noch unzufrieden. Dennoch sollte man auch als SPD bedenken, dass die eigene Wählerschaft am
Ende eine Übersterblichkeit hat und diese Wählergruppen endlich sind.

Ehrlich gesagt war ich vom Verlauf der letzten Monate – trotz Sommerpause, ja regelmäßig ein
Sommertheater auf der politischen Bühne – nicht wirklich überrascht. Zu diametral unterschiedlich
sind die Positionen und die oben angesprochenen Wahlen haben das alles nur verschärft. Gut, dass
nun die zwei unbeliebtesten Politiker als Kanzlerkandidaten gegeneinander antreten, ist eine typisch
deutsche Erscheinung und der Sauerländer Merz, der noch nie eine Wahl gewonnen hat, wird schon
wissen, was er tut. Markus Söder als Bundeskanzler……..das konnte ich mir als Mittelfranke nur schwer
vorstellen. Zuviel Instagram, viele Sprüche, er hat zwar alle Ämter schon gehabt vom Generalsekretär,
über den Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Gesundheits- und Umweltminister
(ja Sie lesen richtig!) und dann Finanzminister – also eine Geheimwaffe – aber Bundeskanzler wäre
dann doch eine Schuhnummer zu groß gewesen. So ist das Leben! Wir werden sehen, was nächstes
Jahr passiert. Die Realität holt uns gesellschafts- und wirtschaftspolitisch schneller ein und vielleicht
müssen wir uns früher als geplant auf eine retardierende Gesellschaft und Wirtschaft einstellen?

„Es gibt Zeiten, da ist die Bewahrung des Erreichten das
Maximum des Erreichbaren.“
(Helmut Schmidt)

Wie viele andere Bürger in diesem Land, kannte ich Schlaglöcher in Straßen, Brücken auf denen man
langsamer fahren sollte, um die noch möglichst lange zu erhalten, marode Schulen, fürchterliche
Schäden an den Schienen oder Bahnhöfen oder schlechte Radwege. Aber dass eine Brücke in einer
deutschen Großstadt einfach in sich zusammenfällt, hätte ich mir nicht träumen lassen. Dass wir für
alles sehr lange brauchen, Probleme wälzen statt zu lösen…..alles in Ordnung. Aber dass wir es nicht
einmal mehr schaffen, die Menschen vor den Mängeln der miserabel gewarteten Infrastruktur zu
schützen, macht betroffen. Seit fünf Jahren waren die Brückenschäden in Dresden bekannt und
effektiv ist nichts passiert! Ja, es war gleich der Fingerzeig im Raum, das so etwas in einem Bundesland
wie Sachsen nicht passieren könne, doch war hier das Bundesland zuständig oder doch die Stadt? Ja
es war die Stadt und dort hat man andere Dinge vorgezogen. Gut nur, dass niemandem etwas passiert
ist!

Genug der Politik, sonst müssten wir noch den Nahen Osten und die Ukraine beleuchten, aber das
erspare ich uns – wir sehen es ja täglich im Fernsehen und sind überrascht, wie gut ein
Nachrichtendienst arbeiten kann……bei uns scheitert man da ja schon beim Einschleusen von Spitzeln
in Parteien. Zurück zum Gesundheitswesen.

Unglaublich, aber wahr. Es gab vor knapp drei Wochen das Gerücht über eine neue GOÄ. Diese
verdichteten sich dann sehr schnell und plötzlich sollten alle Facharztverbände noch schnell eine
Stellungnahme abgeben, über etwas, was man so nicht kannte und erst verifizieren müsste. Obwohl
mir der prinzipielle Glaube daran fehlt, dass so etwas „Gutes“ wie die GOÄ von 1996 noch zu
verbessern ist, muss man sich die Logik generell ansehen. Um es einfach zu erklären: Wenn ich heute
1.000.- € habe, waren das 1996 knapp 610.- € (also damals rund 1.193.- DM). Wir haben seither eine
Preissteigerung über die künstlich niedrige Inflation von immerhin 64 % und jetzt eine echte Kaufkraft
von rund 371.- € im Verhältnis zu 1996. Bei der GOÄ laufen die Uhren aber andersherum. Bis heute
haben wir einen Punktwert von 11,4 Pfennigen = 5,828 Cent. Und jetzt kommt der Hit! In einigen
Facharztgruppen sollen die Vergütungen bis zu 29 % fallen! Vergleicht man die Vergütungen, dann
muss man doch feststellen, dass der kaum geliebte EBM einen Punktwert hat, der von 2013 (10 Cent)
auf heute 11,9339 Cent gestiegen ist – also immerhin um 19,34 % innerhalb von 11 Jahren……..der
Bundesbasisfallwert für die stationären Leistungen stieg im gleichen Zeitraum von 3.068,37 € auf nun
4.210,59 €, das sind immerhin schon 37,23 % und bei den Vergütungen für die GOÄ sollte man statt
den Punktwert analog zu erhöhen, die Honorare senken? Da stellt sich doch die Frage, wer hinter den
Kalkulationen bei der GOÄ steckt oder sind es hier die Länder, die für ihre Versicherten am Ende
weniger Geld über die Beihilfe ausgeben wollen……….zum Teil weniger als im EBM bezahlt wird?

„Gleich zu sein unter Gleichen, das lässt sich schwer
erreichen, du müsstest ohne Verdrießen, wie der schlechteste
zu sein, dich entschließen“
(Johann Wolfgang von Goethe)

Wir haben uns die GOÄ angesehen und ja, wenn diese kommen sollte, wird es Verwerfungen geben.
Warum die Verbände es nicht schaffen, die allgemeine Teuerung zu thematisieren, immerhin reden
wir über eine Vergütung von 1996 (!!!), während bei den Tierärzten die Gebührenordnung von 1999
im letzten Jahr, weil diese so alt war, um im Durchschnitt 30 % angehoben wurde? Nicht dass ich jetzt
bewerten möchte, ob Menschen wichtiger wären als Tiere, aber wir sollten uns nicht schlechter
behandeln als den Hund oder die Katze.

Wie geht es weiter? Wir werden sehen und weiter berichten, aber dass es besser wird, daran glaube
ich nach 32 Jahren im Gesundheitswesen nicht mehr. Wir haben mehr Ärzte als jemals zuvor, die aber
alle nur noch Teilzeit arbeiten wollen. Eine Life-Work Balance wird gesucht, vier Tage Freizeit und drei
Tage arbeiten; das führt aber dazu, dass jemand der vorher 60 Stunden gearbeitet hat durch zwei bis
drei Leute heute kompensiert werden muss. Ohne weiteren Kommentar.

Was ist mit den Heuschrecken im Gesundheitswesen? Ja, die Investoren sind weiter aktiv, aber das gilt
auch für große inhabergeführte Einheiten. Während die einen nach wie vor gerne Gewinn einkaufen,
läuft bei den anderen häufig eine größere Strategie im Hintergrund ab. Für die kleineren Einheiten wird
es daher immer schwieriger am Markt zu bestehen. Falls Sie sich in einer solchen Lage befinden – also
in der Orientierung was für Sie derzeit ein guter Weg wäre – sind wir gerne bereit Ihnen zu helfen. Wir
kennen ärztliche, motivierte Nachfolger (ja, die gibt es tatsächlich!) und wir haben einen Draht zu allen
aktiv am Markt operierenden Investoren; scheuen Sie sich daher nicht, bei uns nachzufragen.

Wir haben auch in dieser Ausgabe Beiträge von Geschäftspartnern positioniert, die Sie als Radiologen
und Strahlentherapeuten lesen sollten. Die Serie zur Ligantentherapie wird weiter fortgeführt, da es
sich um ein herausragendes Projekt handelt – wenn Sie hier weitergehende Informationen benötigen,
sollten Sie sich nicht scheuen, die Initiatoren anzusprechen. Dankenswerterweise hat Herr
Rechtsanwalt Preißler wieder einen Beitrag beigesteuert, der für Sie ohne Zweifel wichtig ist, wie man
die KV-Sitze an die Praxis bindet. Den Workflow in der Praxis wollen wir auch nicht zu kurz kommen
lassen. Hier haben wir mit VITAS einem Anbieter für eine Telefon APP ein sehr gutes Produkt gefunden,
dass Sie sich ebenso ansehen sollten wie Doc Medico. Hier geht man noch deutlich weiter und hilft
Ihnen in der Praxis, die Erreichbarkeit und die Arbeit deutlich effizienter zu gestalten, als dies bei vielen
Einheiten noch der Fall ist. Lesen, ansehen und umsetzen, das kann ich nur jedem empfehlen! Wenn
alles nichts hilft und Sie dann auf die Suche nach Fachpersonal ins Ausland gehen – oder auch nur einen
Urlaub mit Sprachkenntnissen verbringen wollen, sollten Sie die sich mit dem Angebot der Alpha
Institute beschäftigen……schnell und effektiv. Schauen Sie unsere Stellenbörse an! Wir haben sehr
viele gute Stellen in Deutschland zur Auswahl, für Leute, die etwas Gutes suchen!

Bleiben Sie uns treu, fragen Sie gerne nach – wir sind Dienstleister und stehen Ihnen gerne immer mit
Rat und Tat zur Verfügung. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören. Sollten Sie unsere Informationen nicht
mehr lesen wollten, darf ich Sie bitten, sich unkompliziert auszutragen.

Ihr
Heinz Peter Fischer

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